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Elektroden-Schweißen

Stabelektrode ist nicht gleich Stabelektrode. Neben der Zusammensetzung des Kernstab-werkstoffs kommt der Umhüllung der Stabelektrode zum Lichtbogenhandschweißen (E-Schweißen) eine besondere Bedeutung zu. Sie beeinflusst Tropfenübergang, Nahtaussehen und Eignung der Elektrode für bestimmte Schweißpositionen. Als Umhüllungsbestandteile kommen die unterschiedlichen Stoffe wie mineralische und organische Stoffe, Legierungselemente sowie Wasserglas als Bindemittel zum Einsatz. Durch die Kombination der verschiedenen Ausgangsstoffe wurden im Laufe der Zeit vier Grundtypen und mehrere Mischtypen entwickelt. Die zur Kennzeichnung des Umhüllungstyps verwendeten Buchstaben weisen auf die Eigenschaften oder die Hauptbestandteile der Umhüllung hin.

Grundtypen sind:
A = sauer umhüllt
B = basisch umhüllt
R = rutil umhüllt
RR= dick-rutil umhüllt

Mischtypen sind:
RA= rutil-sauer umhüllt
RB = rutil-basisch umhüllt
RC = rutil-zellulose umhüllt

Basisch umhüllte Stabelektroden haben herausragende Eigenschaften wie:
- Die Kerbschlagarbeit des Schweißguts ist besonders bei tiefen Temperaturen höher.
- Ihre Risssicherheit entspricht dem hohen metallurgischen Reinheitsgrad des Schweißguts.
- Der niedrige Wasserstoffgehalt sorgt für geringe Kaltrissempfindlichkeit (trockene Stabelektroden vorausgesetzt). Er ist niedriger als bei allen anderen Stabelektroden.

Diese Stabelektroden sind für das Schweißen in allen Positionen, ausgenommen Fallposition, geeignet. Speziell für das Schweißen in
Fallposition geeignete basische Stabelektroden haben eine besondere Zusammensetzung der Umhüllung.

Zelluloseumhüllte Stabelektroden enthalten einen großen Anteil brennbarer organischer Substanzen in der Umhüllung, insbesondere Zellulose. Aufgrund des intensiven Lichtbogens eignen sie sich besonders für das Schweißen in Fallposition. Sie werden oft beim Bau von Pipelines eingesetzt.

Rutil umhüllte Stabelektroden dieses Typs ergeben einen gröberen Tropfenübergang als die dick-rutil-umhüllten. Sie sind damit für das Schweißen von dünnen Blechen geeignet. Stabelektroden des Rutil Typs sind für alle Schweißpositionen – ausgenommen Fallposition- geeignet.

Rutil-zellulose-umhüllte Stabelektroden haben zusätzliche zum Rutil größere Zelluloseanteile. Dieser Typ ist auch für das Schweißen in Fallposition geeignet.

Dick-Rutil-umhüllte Stabelektroden haben ein Verhältnis von Umhüllung zu Kerndurchmessen von mindesten 1,6 : 1. Charakteristisch ist der hohe Rutil Gehalt der Umhüllung, was gutes Wiederzünden und feinschuppige, gleichmäßige Nähte ergibt.

Rutil-basisch-umhüllte Stabelektroden haben hohe Rutil- und angehobene basische Anteile. Diese meist dick umhüllten Stabelektroden besitzen neben guten mechanischen Eigenschaften des Schweißguts gute Scheißeigenschaften in allen Schweißpositionen, außer Fallposition.

Sauer umhüllte Stabelektroden sind gegenwärtig ungebräuchlich und haben einen hohen Eisenoxidanteil. Sauer umhüllte Stabelektroden sind nur begrenzt für das Schweißen in Zwangspositionen geeignet und empfindlicher für das Entstehen von Erstarrungsrissen als andere Umhüllungstypen.

Rutil-sauer-umhüllte Stabelektroden haben ein vergleichbares Schweißverhalten mit sauer umhüllten Stabelektroden. Ihre Umhüllung besteht aus Rutil und Eisenoxid. Daher können diese meist dickumhüllten Stabelektroden für das Schweißen in allen Positionen, ausgenommen Fallposition eingesetzt werden.

Schweißbare Materialien: - Baustahl , Kesselstahl, Röhrenstahl, Stahlguss, Edelstahl, Hartauftragungstähle usw. - Bei diesem Verfahren ist kein Gas erforderlich.

(Quelle: LORCH, „Das Buch zum Schweißen für Werkstatt und Montage“)